28 Feb 2019

Heinz Bontrup hält Entwicklung für „unerträglich“

von Redaktion

 

 

Wirtschaftswissenschaftler Bontrup hat die Pläne von Bundesverkehrsminister Scheuer, den Fahrdienst-Markt zu liberalisieren, stark kritisiert.

„Dieser Verkehrsminister versteht von Ökonomie überhaupt nichts,“ sagte Bontrup im Deutschlandfunk. Scheuer sei „einseitig interessenorientiert, einseitig nur für das Kapital. Das ist unerträglich. So kann man keine Politik machen“.

Bontrup sieht eine zunehmende Verschiebung der Arbeit in den Dienstleistungssektor hinein. Das Problem: Keiner sei bereit, diese Dienstleistungen adäquat zu bezahlen. Als Beispiele nannte er Pizzaboten, Überwachungs- sowie Paketdienste. Bei letzteren hatte ver.di-Chef Bsirske erst in der vergangenen Woche von „mafiösen Strukturen“ gesprochen, bei dem durch den Einsatz von Subunternehmen der Mindestlohn untergraben werde. Paketdienstleister hatten den Vorwürfen widersprochen.

Forderung nach höheren Löhnen und mehr Regularien

Bontrup, Sprecher der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, hält den Mindestlohn für einen Schritt in die richtige Richtung, doch falle dieser immer noch deutlich zu tief aus: „12 Euro wäre hier sicher die richtige Orientierung“.

Grundsätzlich sieht er die Europäische Union in der Verantwortung: „Die EU kann nicht neoliberal ausgerichtet sein“, so Bontrup. Um den Problemen im Dienstleistungssektor Einhalt zu gebieten, bedarf es ihm zufolge neuer Regularien.

Individuelle Verantwortung gefragt

Doch nicht nur die Politik sei gefordert. Im Alltag könne jeder darüber nachdenken, ob die Preise für bestimmte Dienstleistungen angemessen erscheinen. Im Bereich Flugpreise sei das besonders sichtbar, so Bontrup: „Da können wir für 29,50 Euro von Düsseldorf nach Mallorca fliegen, das deckt ja nicht mal annähernd die Produktionskosten“.

Nach den angekündigten Reformplänen im Personenbeförderungsgesetz war es zuletzt zu Demonstrationen zahlreicher Taxifahrer gekommen. Sie fürchten eine existenzielle Gefahr für die Taxibranche durch die Reform.

 

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