12 Jul 2022

„Energie- und Klimawende zwischen Anspruch, Wunschdenken und Wirklichkeit“ (Studie des Westfälischen Energieinstituts)

Professoren fordern drastische Maßnahmen für die Klimawende

Nach intensiver Forschung haben sieben Instituts-Professoren des Westfälischen Energieinstituts (WEI) ein Positionspapier zur Energie- und Klimawende veröffentlicht. Darin greifen sie die aktuelle Entwicklung der sich weltweit verschärfenden Klimakrise auf und stellen Herausforderungen sowie potenzielle Lösungsansätze dar.

„Energie- und Klimawende zwischen Anspruch, Wunschdenken und Wirklichkeit“ – unter diesem Titel haben Heinz‑J. Bontrup, Michael Brodmann, Christian Fieberg, Markus Löffler, Ralf‑M. Marquardt, Andreas Schneider und Andreas Wichtmann vom Westfälischen Energieinstitut (WEI) am 6. Juli 2022 ein Positionspapier vorgelegt.

“Der anthropogene Klimawandel fordert eine globale Lösung. Unser aktuelles Energiesystem muss durch erneuerbare Energien (EE), Energieeffizienz und Energiesparen abgelöst werden, um zukünftige Generationen vor den Auswirkungen eines nicht erneuerbaren Energiesystems zu schützen”, so die Autoren. Deutschland mit einer weltweiten CO2-Emission von 2 % könne dabei zwar nur einen marginalen Beitrag leisten, müsse aber als eines der reichsten Länder überproportionale Anstrengungen zur CO2-Neutralisierung beitragen.

Eine der größten Herausforderungen in Deutschland sei es, die Versorgungssicherheit mit Elektrizität auch durch EE zu gewährleisten. Trotz Fortschritt werde Deutschland aber Energieimportland bleiben. Für sogenannte Schwellen- und Entwicklungsländer müsse technische und finanzielle Unterstützung bereitgestellt werden, um dort nachhaltige Energiesysteme zu integrieren und Exportmöglichkeiten zu schaffen.

Auch in Deutschland müssten künftig große sozioökonomische Herausforderungen bewältigt werden. Denn Energie werde sich mit der Internalisierung der negativen Effekte auf die Umwelt drastisch verteuern. Als sozialen Ausgleich müsse es deshalb “zu einer spürbaren Umverteilung zu Gunsten der Einkommensschwachen kommen”. Konkrete Maßnahmen dafür seien eine ergänzende Wiedereinführung der 1997 ausgesetzten Vermögensteuer und eine höhere Erbschaftsteuer.

Das Fazit der Autoren: “Ohne Lenkung und Regulierung durch den Staat und Interventionen wird die Energiewende nicht umsetzbar sein. Überdies wird eine Verschuldung des Staates unumgänglich sein, was aber nur generationengerecht ist.”

Das Positionspapier ist hier abrufbar: https://fokustransfer.de/wei-positionspapier-zur-energie-und-klimawende-veroeffentlicht/

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